Clubs am Ende der Welt

Von Insa Fölster und Florian Quanz

Es gibt Rotary Clubs in mehr als 200 Ländern und geographischen Regionen, darunter auch in einigen der entlegensten Gegenden der Welt. Tatsächlich kann man sagen, dass Rotary in praktisch jeden Winkel der Erde vorgedrungen ist. Hier lernen Sie sechs weit entfernte Clubs kennen und erfahren, was sie tun.

St. John’s, Kanada

In St. John's, Neufundland, Kanada, gibt es fünf Rotary und Rotaract Clubs. Der 1921 gegründete Rotary Club St. John's mit seinen 60 Mitgliedern ist der älteste in dieser kanadischen Provinz. „Rotary ist in unserer kleinen Stadt großartig repräsentiert“, sagt Ron Burke, der Präsident des Clubs. St. John’s ist die Provinzhauptstadt der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador und zählt knapp 110.000 Einwohner. Die Clubs sehen sich nicht in Konkurrenz zueinander, sondern bündeln lieber ihre Kräfte, um in der Stadt etwas zu bewegen. So haben sie gemeinsam den Rotary Sunshine Park angelegt, ein Naherholungsgebiet mit Wassersteg, einem Freizeitzentrum sowie einem Chalet, in dem man sich für Übernachtungen einmieten kann.

Die Vernetzung mit anderen Clubs ist in einem Gebiet, in dem die Städte durch große Entfernungen getrennt sind, besonders wichtig. Im Juni hielt der Distrikt 7815 eine Konferenz in Moncton, New Brunswick, ab, an der Rotarier/innen aus vier Provinzen teilnahmen. „Es wird erwartet, dass unser Distrikt diese jährlichen Konferenzen fortsetzt, um die Zusammenarbeit, Vernetzung sowie den Austausch bewährter Praktiken und Initiativen innerhalb der Clubs unseres Distrikts zu fördern“, so Burke.

Kürzlich kauften die St. John's Clubs ein Haus für eine lokale Organisation, die obdachlose Veteranen unterstützt. „Es werden neue Möbel zur Einrichtung finanziert, die Gestaltung eines Gemeinschaftsraumes bezahlt, der dann Rotary als Namensbestandteil tragen wird, sowie Mietzuschüsse für Bewohner gezahlt. Im Club ist man sich einig, dass dies ein langfristiges Projekt werden soll“, sagt Burke. Das sollte für einen Club, der schon seit 103 Jahren existiert, kein Problem sein.

Fairbanks, Alaska, USA

Der Rotary Club Fairbanks, Alaska, USA, ist jetzt 84 Jahre alt. Die Mittagstreffen des 95 Mitglieder zählenden Clubs sind stets gut besucht. „Meistens sind es Geschäftsbeziehungen, aus denen heraus neue Mitgliedschaften entstehen“, sagt Clubmitglied Jonal Lani Machos. „Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass man in einer kleinen Stadt wie Fairbanks neue Mitglieder bereits vorher kannte.“

Die Rotary-Mitglieder blicken erwartungsvoll auf den Abschluss eines mehrjährigen Projekts im Mai. Der Club investierte 500.000 US-Dollar in den Bau eines großen Spielplatzes. Der Club pflegt eine intensive Partnerschaft mit dem Rotary Club San Ignacio, Cayo, Belize. In den letzten Jahren gab es gegenseitige Besuche, die immer mit Projekten verbunden waren. So förderte der Club beispielsweise den Bau von Sanitäranlagen an mehreren Schulen in und um San Ignacio.

Helgoland, Deutschland

Bis zu zweieinhalb Stunden brauchen die rotarischen Freunde des Rotary Clubs Helgoland per Schiff, wenn sie den nächstgelegenen Rotary Club ansteuern wollen. Der nächstgelegene befindet sich etwa 60 Kilometer von der Nordseeinsel entfernt. Insgesamt leben dort 1.300 Menschen. „Wir sind ein überschaubarer Club, daher ist die Verbundenheit unter den Mitgliedern groß“, sagt Clubmitglied Bärbel Wichmann.

Gerade hat der 25 Mitglieder zählende Club sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Nach mehreren „Einsätzen“ zum Fundraising bei diversen Inselfesten haben die rotarischen Freundinnen und Freunde zuletzt unter anderem für die örtliche Schule zwei Koffer der Rotary-Initiative End Plastic Soup gestiftet, in der sie sich engagieren. Bei einem weiteren Projekt, „Essen auf Beinen“, wird Senior/innen das Essen per Handkarren geliefert. Der Club arbeitete auch eng mit dem Rotary Club Otterndorf (Niedersachsen) zusammen, um Hilfsgüter in die Ukraine zu schicken. „Wir empfinden diese Zusammenarbeit als sehr bereichernd“, sagt Wichmann.

In Nuuk, Grönland, füllen die Polarlichter den Himmel.

Mark Malik Nordlund Madsen/Lisa Germany/Guide to Greenland

Kiribati, Pazifik

Der Distrikt 9920 umfasst die Hälfte von Auckland/ Neuseeland sowie das amerikanische Außengebiet Amerikanisch-Samoa und die pazifischen Nationen Cook-Inseln, Fidschi, Samoa, Tonga und Kiribati sowie das französische Überseegebiet Französisch-Polynesien. In diesem Gebiet gibt es 53 Rotary Clubs, von denen ein Drittel in den pazifischen Ländern angesiedelt ist. Im Jahr 2019 wurde der Rotary Club Tarawa auf dem Hauptatoll der Republik Kiribati gegründet und hat derzeit zehn Mitglieder. Er ist 2.230 Kilometer vom nächstgelegenen Rotary Club auf den Fidschi-Inseln entfernt und hat Projekte im Wert von fast 2 Millionen US-Dollar unterstützt, darunter die Impfung von Kindern auf allen 21 bewohnten Inseln der Gilbert-Inselgruppe im Rahmen von Give Every Child a Future, einer Initiative der Rotary Zone 8.

Saint Pierre et Miquelon, Französisches Überseegebiet

Der 21 Mitglieder zählende Rotary Club Saint Pierre und Miquelon wurde 1989 auf einer kleinen Inselgruppe mit 6.000 Einwohnern gegründet, die 25 Kilometer südlich von Neufundland liegt und französisches Überseegebiet ist.

Er ist der einzige französische Club im kanadischen Distrikt 7815, der die vier Atlantikprovinzen Kanadas umfasst: Neufundland und Labrador, Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island. Aufgrund der Insellage arbeiten die Clubmitglieder eher bei gemeinsamen lokalen Projekten mit örtlichen Serviceclubs und anderen Vereinigungen zusammen.

Im vergangenen Jahr haben die Mitglieder 15 Aktionen organisiert, darunter einen Bingo-Event mit dem lokalen Radiosender, bei dem Geld für End Polio Now gesammelt wurde. Außerdem richteten sie eine Bibliothek ein, die Kindern und Erwachsenen auf dem Stadtplatz kostenlosen Zugang zu Büchern bietet.

Saint-Pierre et Miquelon wird im Jahr 2024 seine erste Distriktkonferenz ausrichten. Der neue Governor, Roger Sévigny, ist Mitglied des örtlichen Clubs.

Shetland, Vereinigtes Königreich

Der Rotary Club Shetland, Shetlandinseln, Schottland, wurde 1972 auf dieser Inselgruppe gegründet, die zwischen Orkney und Norwegen liegt, wo die Nordsee auf den rauen Nordatlantik trifft. Der Club befindet sich in Lerwick, dem Hauptort und Hafen der Inselgruppe. „Da der nächstgelegene Club 129 Kilometer entfernt ist, gibt es keine Aktivitäten mit anderen Clubs“, sagt Clubmitglied Susan Stout.

Da die Inselbewohner nur selten verreisen, sind es vor allem die eigenen Charity-Aktionen, die den Club und seine 17 Mitglieder zusammenhalten. Bei einem kürzlich veranstalteten Dinner wurde Geld zur Unterstützung örtlicher Wohltätigkeitsorganisationen gesammelt.

Der Club nutzt die Präsenz im öffentlichen Raum, um für Rotary unter den 7.000 Einwohnern der Insel zu werben. „Wir haben einen Stand auf einer großen örtlichen Landwirtschaftsmesse, um für unseren Club zu werben“, sagt Stout.

Die ungekürzte Version dieses Artikels erschien ursprünglich im Rotary Magazin für Deutschland und Österreich.

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- Februar 2024