The Eradicator: Ehemaliger WHO-Polio-Chef setzt für den Endspurt auf junge Mitglieder
Als Michel Zaffran 2016 die Leitung der Polio-Eradikation bei der Weltgesundheitsorganisation WHO übernahm, war die Prognose für das Erreichen der Ziellinie einer drei Jahrzehnte dauernden Mission optimistisch. "Wir dachten, Afrika sei über den Berg", sagt er, "und wir würden uns nur noch auf Pakistan und Afghanistan konzentrieren müssen."
Dann kam eine ganze Reihe von Rückschlägen: Ausbrüche in mehreren WHO-Regionen, eine neue Verbreitung von Falschinformationen über Impfstoffe, ein neuer Virusstamm und die COVID-19-Pandemie, die die lebenswichtigen Haus-zu-Haus-Impfungen vorübergehend zum Erliegen brachte. Und doch wurden in Zaffrans Amtszeit bemerkenswerte Fortschritte erzielt: Die weltweite Ausrottung des Poliovirus Typ 3 gehörte ebenso dazu wie die Zertifizierung der Ausrottung des Wildvirus in der WHO-Region Afrika. Dazu ergaben sich bessere Aussichten für Afghanistan und Pakistan. Und schließlich erfolgte die Aufnahme von Gavi, der Vaccine Alliance, als vollwertiger Partnerorganisation in die Globale Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung (Global Polio Eradication Initiative GPEI) - auch dies eine wichtige Entwicklung bei der Finanzierung des inaktivierten Polio-Impfstoffs (IPV).
Inspiriert durch seine Zusammenarbeit mit Rotary trat Zaffran 2017 dem Rotary Club Gex-Divonne (Pays de Gex), Frankreich, bei und wurde kurz nach seinem Ausscheiden aus der WHO im Jahr 2021 zum "End Polio Now"-Coordinator ernannt. "Die Kraft der Rotary-Mitglieder, der Clubs auf der ganzen Welt und der Rotary Foundation - das sind außergewöhnliche Werkzeuge", sagt er, "die genutzt werden können, um der Menschheit über das hinaus zu dienen, was wir mit Polio getan haben."
Zaffran sieht, dass sich auch die jüngeren Mitglieder in Rotary diese Mission zu eigen machen. "Sie sind fasziniert davon", sagt er, "dass wir dabei sind, eine Krankheit auf der Erde auszurotten - erst zum zweiten Mal nach den Pocken."
• Aus Rotary Magazine, April 2022.