Die Freundschaft brasilianischer und japanischer Rotarier hilft Neugeborenen in Brasilien
Eine Mutter liegt in den Wehen, sie hat Angst. Denn das Baby sollte erst in drei Monaten kommen. Und das nächste Krankenhaus ist 50 Kilometer entfernt. Sie schafft es noch dahin, doch bei der Entbindung wiegt ihr Frühchen gerade einmal 2 Pfund. Doch das ist nicht das einzige Problem.
Auf der Intensivstation gibt es nur sieben Inkubatoren für Frühgeburten – und alle sind belegt. Das bedeutet, dass das Baby verlegt werden muss. Und wenn es den Transport übersteht, dann müssen die Eltern sehen, wie sie in den nächsten Monaten den Weg zum noch weiter entfernten Krankenhaus finden.
Viele Mütter waren in der gleichen Situation im Dr. Leopoldo Bevilacqua Regional Hospital, einem öffentlichen Krankenhaus im brasilianischen Ribeira-Tal. Die fehlende Ausrüstung bedeutete, dass viele gefährdete Neugeborene nicht betreut werden konnten und verlegt werden mussten – eine Ursache der hohen Sterblichkeitsrate für Neugeborene im Bundesstaat São Paulo.
„Es gibt hier zwei Lebenswirklichkeiten: eine für die Menschen, die sich einen Aufenthalt in einem Privatkrankenhaus leisten können - und eine für die anderen, die das nicht können”, sagt Lina Shimizu, Projektleiterin für den brasilianischen Rotary Club Registro-Ouro. „Und die müssen oft weite Wege zu einem öffentlichen Hospital wie Leopoldo Bevilacqua zurücklegen, welches für 24 Städte zuständig ist.“
Durch die Partnerschaft der brasilianischen Rotary Clubs Registro-Ouro und Registro mit zwei Rotary Clubs in Nakatsugawa, Japan und einem Global Grant der Rotary Foundation konnten die Rotarier 172.500 USD zusammenbringen. Damit konnten fünf weitere Inkubatoren für die neonatale Intensivstation des Krankenhauses bereitgestellt werden, daneben Beatmungs- und andere Behandlungsgeräte. Aufgrund dieser Kapazitätserweiterung können jetzt ungefähr 220 Babys pro Jahr behandelt werden. Ergänzend wurden Workshops und Infoveranstaltungen für die Bevölkerung durchgeführt, um über die neuen Möglichkeiten und allgemeine Fragen der neonatalen Betreuung aufzuklären.
Neben dem Erfolg des Projektes ist auch dessen Entstehungsgeschichte erwähnenswert. Die guten Beziehungen, die die Stadt Registro seit 1980 mit ihrer japanischen Partnerstadt Nakatsugawa unterhielt, waren hier ausschlaggebend. Die japanischen Rotarier hatten sich gänzlich von internationalen Projekten zurückgezogen, nachdem sie in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Doch rege Austausche und Besuche zwischen Brasilien und Japan schufen eine Freundschaftsbasis, der die Japaner vertrauen konnten. Und natürlich spielte auch die Vermittlungstätigkeit von Frau Schimizu, die japanischer Abstammung ist und fließend Japanisch spricht, eine große Rolle. Eine Gruppe japanischer Rotarier, die nach dem Projektabschluss das Krankenhaus besuchte, war zufrieden. „Nach 37 Jahren gibt es tiefe freundschaftliche Bindungen und Vertrauen zwischen den Rotariern beider Länder“, freut sich Mitsuo Hara, Mitglied des Rotary Clubs Nakatsugawa.”